Der Begriff „Engpassberuf“, oft auch als „Mangelberuf“ bezeichnet, bezieht sich auf ein Berufsfeld, in dem die Zahl der verfügbaren Arbeitskräfte nicht vollständig ausreicht, um die Nachfrage zu decken. Dadurch übersteigt die Nachfrage nach Fachkräften das tatsächliche Angebot. Langfristig kann ein Fachkräftemangel in den betroffenen Bereichen entstehen.
Ein Mangel an Fachkräften gilt dann als dauerhaft, wenn die Engpässe in den jeweiligen Berufsfeldern über einen längeren Zeitraum bestehen bleiben. Besonders betroffen sind häufig kleine und mittelständische Unternehmen. Aktuell gibt es Engpässe in Bereichen wie der Pflege, im Bau- und Handwerkssektor, in der IT-Branche, bei Berufskraftfahrern, Erziehern sowie in der Systemgastronomie. Im Jahr 2023 hat die Bundesagentur für Arbeit insgesamt 183 Berufe identifiziert, in denen ein erheblicher Fachkräftemangel herrscht.
Folgende Berufsfelder fallen unter anderem in die Kategorie „Engpassberuf“
- Pflege- und Gesundheitsberufe
- Handwerksberufe (Bsp. Zimmerei, Glaserei, Maurerhandwerk)
- Berufskraftfahrer
- Berufe in der Kinderbetreuung und Sozialpädagogik
- Berufe in der regenerativen Energietechnik
- Berufe im Tiefbau
- Berufe im Gartenbau
- Berufe in der Fleischverarbeitung
- Berufe im Verkauf von Backwaren
- Berufe in der Lebensmittelherstellung
- Berufe in der Nutztierhaltung
- Berufe in der Forstwirtschaft
- Berufe in der Augenoptik
- Berufe in der Hörgeräteakustik
- Speditions- und Logistikkaufleute
- Berufe in der Klempnerei
- Berufe im Straßen- und Asphaltbau
- Berufe im Gleisbau
- Berufe im Bereich Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik
- Berufe im Hotelservice
- Medizinische Fachangestellte
- Technische Berufe
- Berufe in der Bauelektrik
- Berufe in der Baustoffherstellung
- Gastronomieberufe
Warum kommt es zu Engpassberufen?
Eine der Hauptursachen für Mangelberufe und den damit verbundenen Fachkräftemangel in Deutschland ist der demografische Wandel. Die Bevölkerung wird hierzulande im Schnitt immer älter. Die geburtenstarken Jahrgänge der Babyboomer gehen mit den kommenden Jahren in Rente.
Da zugleich die Geburtenrate sinkt, fehlen junge Arbeitskräfte, um die freiwerdenden Stellen zu besetzen. Durch die fortschreitende Digitalisierung entstehen außerdem viele neue Berufsfelder, unter anderem in der IT- und KI-Branche, für die bisher nicht ausreichend qualifizierte Fachkräfte zur Verfügung stehen.
Fachkräftemangel in Deutschland wird voraussichtlich zunehmen
Laut einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft wird im Jahr 2027 ein Fachkräftemangel von rund 728.000 Arbeitskräften erwartet. Klassische Ausbildungsberufe wie beispielsweise Pflege, Handwerk und Gastronomie leiden bereits heute unter Nachwuchsmangel.
Gerade in der Pflege zeigt sich das Ausmaß des Fachkräftemangels schon jetzt: Eine alternde Gesellschaft benötigt deutlich mehr Pflegepersonal und medizinische Versorgung. Gut ausgebildete Fachkräfte fehlen vielerorts. Vor allem ländliche Bereiche sind von den Auswirkungen der Engpassberufe und des damit verbundenen Fachkräftemangels betroffen. Viele junge Menschen studieren und arbeiten bevorzugt in größeren Städten.
Selbst große Unternehmen auf dem Land haben Schwierigkeiten, offene Stellen zu besetzen. Dazu kommen im ländlichen Bereich oft eine schlechte Infrastruktur sowie eine unzureichende Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr. Ohne gezielte Maßnahmen, wie der Fachkräfteeinwanderung oder der Chancenkarte, wird sich dieser Trend in den nächsten Jahren weiter verschärfen.
Warum Engpassberufe für Chancenkarten-Inhaber besonders attraktiv sind
Für Inhaber der Chancenkarte können Engpassberufe eine interessante Karrieremöglichkeit darstellen. Um dem Fachkräftemangel in diesen Berufen entgegenzuwirken, suchen deutsche Unternehmen händeringend nach geeigneten Fachkräften aus dem Ausland.
Eine Anstellung in einem Engpassberuf könnte ausländischen Bewerbern deshalb die Einreise nach Deutschland erleichtern. Chancenkarten-Inhaber, die für ihre Jobsuche in Deutschland eine einjährige Aufenthaltsgenehmigung bekommen, haben mit einer Anstellung in einem Engpassberuf gute Aussichten auf einen langfristigen Verbleib im Land.
Weitere Vorteile für Chancenkarten-Inhaber in Engpassberufen
- bessere und schnellere Einstellungschancen
- niedrigere Qualifikationsanforderungen
- vereinfachte Anerkennung von Abschlüssen
- beschleunigte Genehmigungsverfahren
- gute Chancen auf eine langfristige oder dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung
Fazit
Chancenkarten-Inhaber können mit einer Anstellung in einem Engpassberuf auf einen schnelleren und einfacheren Zugang zum deutschen Arbeitsmarkt rechnen. Schätzungen der Deutschen Industrie- und Handelskammer zufolge gibt es in Deutschland derzeit 1,8 Millionen Stellen, die unbesetzt sind. Darunter fallen viele Engpassberufe. Mit der Chancenkarte können Bewerber in Deutschland gezielt nach einer geeigneten Anstellung suchen.
Die Wahrscheinlichkeit auf eine langfristige Bleibeperspektive erhöht sich mit einer Anstellung in einem Engpassberuf. Anerkennungsverfahren und Genehmigungsprozesse könnten für Inhaber der Chancenkarte beschleunigt werden. Davon profitieren nicht nur die Chancenkarten-Inhaber, sondern auch die Unternehmen.
Chancenkarte Jobs!
Mit Chancenkarte Jobs! entsteht hier bald eine Job-Plattform, die Chancenkarte Kandidaten und Jobs zusammenbringt. Melden Sie sich jetzt an, um zu den Ersten zu gehören, die Zugriff auf die Plattform erhalten.
Early Access zu Chancenkarte Jobs!
Finden Sie Jobs oder Kandidaten.
Genießen Sie spannende Vorteile für erste Nutzer.