Haftpflichtversicherung für Chancenkarte-Inhaber: Warum sie in Deutschland unverzichtbar ist

In Deutschland besteht keine gesetzliche Pflicht zum Abschluss einer privaten Haftpflichtversicherung – trotzdem ist sie unverzichtbar. Schon ein kleiner Fehler im Alltag kann schnell teure Folgen haben.

Auch Inhaber einer Chancenkarte können problemlos eine Haftpflichtversicherung abschließen. Viele Anbieter ermöglichen außerdem eine Kombination mit einer Reise-Kranken- oder Unfallversicherung – ideal für die erste Zeit in Deutschland.

Gerade wer mit der Chancenkarte neu einreist, sollte sich frühzeitig absichern, um im Ernstfall geschützt zu sein – ob bei Missgeschicken im Alltag oder unerwarteten Schäden. Alle Fakten und Tipps zum Versicherungsvergleich sowie wichtige Hinweise für Chancenkarte-Inhaber findest du im folgenden Artikel.

Warum ist eine Haftpflichtversicherung wichtig?

Jeder kennt es: Man ist bei Freunden oder Bekannten zu Besuch und verursacht versehentlich einen Schaden. Ob groß oder klein – im schlimmsten Fall kann das richtig teuer werden. Je nachdem, welcher Gegenstand Schaden genommen hat, kann eine Reparatur oder ein Ersatz ziemlich teuer werden und im Ernstfall existenzbedrohend sein. Mit einer Haftpflichtversicherung ist man diesbezüglich abgesichert und muss für den Schaden nicht selbst beziehungsweise nur gering aufkommen.

Was versteht man unter einer privaten Haftpflichtversicherung?

Solltest du einer Person versehentlich Schaden zugefügt haben, übernimmt die private Haftpflichtversicherung die dadurch entstandenen Kosten. Die Versicherung prüft zunächst, ob die Schadensersatzansprüche berechtigt sind, und wehrt notfalls unberechtigte Forderungen ab. Mit einer Haftpflichtversicherung sind die meisten Alltagsrisiken abgedeckt. WICHTIG: Der Gebrauch von Kraftfahrzeugen ist nicht mitversichert. Dafür wird eine spezielle Kfz-Haftpflichtversicherung benötigt.

Welche Schäden deckt eine private Haftpflichtversicherung ab und welche nicht?

Eine private Haftpflichtversicherung deckt in der Regel viele Schadensersatzansprüche gegenüber Dritten ab – etwa bei Personen- oder Sachschäden, die du versehentlich verursachst.

WICHTIG: Nicht alle Schäden sind automatisch eingeschlossen. Schäden am eigenen Eigentum – zum Beispiel durch Feuer, Wasser oder Diebstahl – sind nicht durch die Haftpflichtversicherung gedeckt. Eine Hausratversicherung sowie eine Glasversicherung bieten dahingehend zusätzlichen Schutz.

Für folgende Schäden kommt eine private Haftpflichtversicherung auf:

  • Sachschäden: z. B. wenn du fremdes Eigentum beschädigst
  • Personenschäden: z. B. wenn du versehentlich jemanden verletzt
  • Vermögensschäden: z. B. wenn durch dein Verhalten jemand finanziellen Schaden erleidet
  • Schäden durch grobe Fahrlässigkeit: z. B. wenn du aus Unachtsamkeit einen Schaden verursachst.

Für folgende Schäden kommt eine private Haftpflichtversicherung nicht auf:

  • Vorsätzlich verursachte Schäden: Schäden, die du absichtlich herbeiführst
  • Schäden an eigenen Sachen: z. B. wenn du dein eigenes Eigentum beschädigst
  • Glasschäden an deinem eigenen Eigentum: Einige Haftpflichtversicherungen bieten eine Erweiterung an, die auch Glasschäden am eigenen Eigentum abdeckt
  • Berufliche Risiken: z. B. Schäden, die im Rahmen deiner beruflichen Tätigkeit entstehen
  • Kfz-Schäden: Hier greift die separate Kfz-Haftpflichtversicherung

Was kostet eine Haftpflichtversicherung?

Je nach Anbieter und Leistungsumfang unterscheiden sich die Kosten für eine Haftpflichtversicherung. Eine gute Haftpflichtversicherung bekommt man bereits ab 30 bis 50 Euro pro Jahr. (Quelle: Finanztip.de/haftpflichtversicherung). Familien zahlen meist mehr, abhängig von der Anzahl der mitversicherten Personen und dem gewünschten Versicherungsschutz.

Wie schließe ich eine private Haftpflichtversicherung ab?

Im Internet gibt es zahlreiche Vergleichsportale, die Haftpflichtversicherungen nach dem Preis-Leistungsverhältnis bewerten und sortieren. Hier kannst du dir eine gute Übersicht verschaffen, und eine Haftpflichtversicherung mit dem Leistungsspektrum auswählen, das am besten zu dir passt.

Empfohlen wird eine Deckungssumme von mindestens 10 Millionen Euro. Du kannst die Versicherung online abschließen oder mit deinem Versicherungsberater einen Termin vor Ort ausmachen. Halte dafür wichtige Dokumente bereit, wie deinen Ausweis, deine Aufenthaltsgenehmigung, deine Bankverbindung und deine Meldebestätigung.

WICHTIG: Grobe Fahrlässigkeit sollte unbedingt mitversichert sein, damit du auch dann geschützt bist, wenn du einen schweren Fehler machst (beispielsweise, wenn du eine brennende Kerze unbeaufsichtigt lässt und dabei ein Wohnungsbrand entsteht).

Zusätzlich sollte es eine Forderungsausfalldeckung geben. Diese schützt dich, wenn dir ein anderer schadet, aber diesen Schaden nicht bezahlen kann. Achte außerdem auf die Höhe der Selbstbeteiligung. Diesen Betrag musst du im Schadensfall aus eigener Tasche zahlen, bevor deine Versicherung einspringt.

Ein höherer Selbstbehalt bedeutet, du zahlst im Schadenfall mehr selbst. Dadurch sinken zwar deine Beitragskosten, allerdings hast du bei einem entstandenen Schaden deutlich mehr Eigenkosten zu tragen.

Beispiel:
Du hast eine Haftpflichtversicherung mit 150€ Selbstbehalt.

  • Es entsteht ein Schaden von 500 €.
  • Du zahlst 150 €, die Versicherung übernimmt 350 €.

Hättest du keinen Selbstbehalt, würde die Versicherung die vollen 500 € übernehmen, dafür wäre aber dein Versicherungsbeitrag höher.

Tipps & häufige Mythen zum Thema „Haftpflichtversicherung“

Um das Thema „Haftpflichtversicherung“ ranken sich viele Mythen. Viele Menschen gehen davon aus, dass sie gar keine Haftpflichtversicherung brauchen, weil noch nie etwas „Ernsthaftes“ passiert ist. Weil niemand von uns in die Zukunft blicken kann und schon ein einziger Schadensfall extrem hohe Kosten verursachen kann, lohnt sich der Abschluss einer privaten Haftpflichtversicherung immer.

Eine weitere, falsche Annahme: „Haftpflichtversicherungen zahlen eh nie.“ Eine seriöse Versicherung prüft den Schaden ganz genau und kommt bei berechtigten Ansprüchen für die entstandenen Kosten auf. Auch die gegenteilige Annahme, „Versicherungen zahlen jeden Schaden“, ist falsch. Vorsatz, Vertragsverletzungen oder bestimmte Risiken (z. B. berufliche Schäden) sind meist von der Versicherung ausgeschlossen.

Ein weiterer Irrtum, der leider oft verbreitet ist: „Ich bin über meinen Partner automatisch mitversichert.“ Das gilt nur in bestimmten Fällen, z. B. bei einer Ehe oder eingetragenen Lebenspartnerschaft. Unverheiratete Paare müssen sich jeweils selbst versichern.

WICHTIG: Ausländer, die in Deutschland arbeiten, sind außerdem nicht automatisch über ihren Arbeitgeber oder ihre Aufenthaltserlaubnis versichert. Das gilt insbesondere für Chancenkarten-Inhaber.

Zudem sollten Haustiere durch eine eigene Tierhalterhaftpflichtversicherung abgesichert werden. In der regulären Haftpflichtversicherung sind lediglich Kleintiere mitversichert. Dazu zählen beispielsweise Katzen, Hamster, Kaninchen, Mäuse, Ziervögel, Schildkröten, Aquarienfische und Terrarientiere.

Wichtige Tipps:

  • Eine private Haftpflichtversicherung ist ab dem 18. Lebensjahr sinnvoll – oft sind Kinder aber bis zum Ende der ersten Ausbildung über die Eltern mitversichert
  • Entscheide dich für eine ausreichende Deckungssumme (mindestens 10 Millionen Euro)
  • Beachte wichtige Zusätze, z.B. Schlüsselverlust, Gefälligkeitsschäden, Glasbruch
  • Überprüfe und vergleiche regelmäßig deinen Versicherungsschutz und passe ihn an Lebensveränderungen an, z. B. bei Heirat oder Geburt eines Kindes
  • Kinder unter 7 Jahren (bzw. unter 10 Jahren im Straßenverkehr) sind deliktunfähig. Es gibt aber Tarife, die trotzdem zahlen, um z. B. den entstandenen Schaden bei Freunden auszugleichen.

Fazit

Inhaber einer Chancenkarte sollten unbedingt rechtzeitig eine private Haftpflichtversicherung abschließen. So können existenzbedrohende Schadensersatzforderungen abgewendet werden. Ein kleiner Unfall kann bereits zu einer lebenslangen Schadensersatzforderung führen, daher lohnt sich der Abschluss einer Haftpflichtversicherung in jedem Fall.

Viele Versicherer bieten inzwischen auch Verträge und Kundenservice auf Englisch an, so können Missverständnisse bei Vertragsabschluss vermieden werden. Mit einem regelmäßigen Tarifvergleich können Kosten gespart werden.

WICHTIG: Über eine Aufenthaltserlaubnis oder einen deutschen Arbeitgeber sind ausländische Bewerber NICHT automatisch versichert. Eine Aufenthaltserlaubnis (wie die Chancenkarte) beinhaltet keine private Haftpflichtversicherung. Auch Arbeitgeberversicherungen greifen nur bei beruflichen Tätigkeiten, nicht im Privatleben.

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