Samrats Erfolgsformel: Fünf Tipps für zukünftige Chancenkarte-Inhaber

Als Samrat Pathak im Oktober 2024 seine Koffer für Deutschland packte, war es nicht das erste Mal, dass er das Land besuchte.

Er hatte hier schon 2018 studiert, seinen Master in Ingenieurwissenschaften gemacht und war dann, wie viele internationale Absolventen, nach Ablauf seines Visums für Absolventen nach Nepal zurückgekehrt.

Aber etwas an Deutschland ließ ihn nicht los.
„Ich wusste immer, dass ich zurückkommen würde“, sagt er. „Die Frage war nur, wie.“

Die Antwort kam in Form der Chancenkarte, Deutschlands neuer Karte der Möglichkeiten, die qualifizierten Fachkräften von außerhalb der EU erlaubt, für bis zu einem Jahr hierher zu kommen und einen Job zu suchen. Samrat sah darin eine zweite Chance für die Karriere, von der er immer geträumt hatte.

Strategisch Bewerben

In Deutschland zu landen war eine Sache, einen Job zu finden eine andere.
Samrat begann seine Suche optimistisch, merkte aber schnell, wie hart der Wettbewerb auf dem Arbeitsmarkt sein kann.

„Ich habe etwa 100 Bewerbungen verschickt“, erinnert er sich lachend. „Ich bekam einige Vorstellungsgespräche, einige Absagen und viel Schweigen. Aber ich habe weitergemacht.“

Was ihn auszeichnete, war seine Zielstrebigkeit. Er wusste, dass seine Stärken im Ingenieurwesen und im Bereich der erneuerbaren Energien lagen, und genau darauf konzentrierte er seine Bemühungen.

„Wenn man auf der Chancenkarte ist, kann man es sich nicht leisten, sich zu verzetteln“, rät er. „Man muss seine Nische kennen, sich strategisch bewerben und sicherstellen, dass die eigenen Qualifikationen den Anforderungen der Stelle entsprechen.“

Diese Beharrlichkeit hat sich ausgezahlt.


Im Juli 2025 bekam Samrat eine Stelle als Anwendungsingenieur für C&I-Komplettlösungen bei der Canadian Solar EMEA GmbH, einem der weltweit führenden Unternehmen im Bereich saubere Energie.

„Das war der Moment, in dem ich es gespürt habe“, sagt er. „Mein echter Start in Deutschland.“

Schneller Übergang

Für viele Chancenkarte-Inhaber ist der nächste große Meilenstein nach der Jobsuche der Übergang zu einer langfristigen Aufenthaltsgenehmigung, oft der EU-Blue Card.

Samrats Übergang dauerte nur neun Tage, eine bemerkenswert kurze Zeitspanne, die sogar ihn überraschte.
„Der Prozess verlief unglaublich reibungslos“, sagt er. „Der Schlüssel ist die Vorbereitung. Ich hatte bereits alle meine Unterlagen bereit: das Stellenangebot, meine Abschlusszeugnisse, den Wohnsitznachweis und die Arbeitsbedingungen.“

Transparenz war ein weiterer Faktor.

 „Ich habe meinem Arbeitgeber von Anfang an gesagt, dass ich eine Chancenkarte habe. Sie schätzten meine Ehrlichkeit und unterstützten mich, als es an der Zeit war, die Blaue Karte zu beantragen.“

Er erinnert sich, dass er die Ausländerbehörde angerufen hat, um zu erklären, dass nur noch die Genehmigung seiner Blue Card zwischen ihm und seinem neuen Job stand. „Sie haben Verständnis gezeigt und meinen Termin vorverlegt. Ich habe die Karte in weniger als drei Tagen bekommen“, erinnert er sich noch immer erstaunt.

Tipps für Chancenkarte-Inhaber

Samrats Erfahrung bietet eine Fülle von Ratschlägen für alle, die mit einem Chancenkarte-Visum nach Deutschland kommen wollen oder bereits hier sind:

1. Komm mit klaren Vorstellungen.

Kenn deine Branche und passe deine Fähigkeiten an den aktuellen Arbeitskräftebedarf in Deutschland an.
„Nicht jede Branche hat einen Arbeitskräftemangel“, warnt er. „Im Bereich der erneuerbaren Energien gibt es eine echte Nachfrage, und darauf habe ich mich konzentriert.“

2. Lerne Deutsch.

Samrat hatte bei seiner Bewerbung Deutschkenntnisse auf B2-Niveau.
Auch wenn er jetzt in einem englischsprachigen Umfeld arbeitet, hat Deutsch bei der Jobsuche echt geholfen.

„Die meisten meiner Vorstellungsgespräche fanden komplett auf Deutsch statt. Das hat mir Selbstvertrauen gegeben und mir geholfen, mich von anderen abzuheben.“

3. Bleib organisiert.

Sammle deine Unterlagen frühzeitig – akademische Zeugnisse, Übersetzungen, Erfahrungsnachweise und Finanznachweise.

„Das spart dir später Wochen an Zeit, wenn es schnell geht“, sagt er.

4. Sei geduldig, aber nicht passiv.

„Du wirst Ablehnungen erleben“, gibt er zu. „Du wirst oft ‚Nein‘ hören. Aber bewirb dich weiter. Jedes Vorstellungsgespräch bringt dir etwas Neues bei und bringt dich deinem Ziel näher.“

5. Kommuniziere klar mit Arbeitgebern.

Sei offen darüber, dass du die Chancenkarte nutzt. Viele Unternehmen kennen das Visum und sind bereit, deinen Übergang zu unterstützen, wenn du Initiative zeigst. Du solltest aber auch bedenken, dass einige Unternehmen das Visum noch nicht kennen, und dich nicht wundern, wenn sie dich ablehnen. Nimm dir stattdessen Zeit, um zu erklären, wie das Visum funktioniert.

Durch den Lärm hindurch

Online-Diskussionen über die Chancenkarte sind oft polarisiert. Einige loben sie, andere lehnen sie als wirkungslos ab.
Samrat hat beide Seiten gesehen und stimmt den Kritikern nicht zu.

„Es gibt viele Fehlinformationen”, sagt er. „Die Leute denken, die Chancenkarte funktioniere nicht. Aber sie funktioniert, wenn man konzentriert und realistisch bleibt. Sie ist kein Zaubermittel, sondern ein Rahmenwerk für Chancen. Was man daraus macht, liegt ganz bei einem selbst.”

Er sagt auch, dass viele, die Probleme haben, sich einfach nicht genug vorbereiten, sei es mit Unterlagen, Jobstrategien oder Sprachkenntnissen.
„Das System belohnt Einsatz“, sagt er. „Deutschland will qualifizierte Arbeitskräfte, aber man muss zeigen, dass man bereit ist.“

Eine Botschaft an alle Träumer

Samrats Geschichte dreht sich ganz um Strategie, Geduld und den Glauben an den Prozess.

Seine Reise von Nepal nach Deutschland und von der Chancenkarte zur EU-Blue Card in nur neun Tagen zeigt, dass die Chancenkarte mehr als nur eine Politik ist. Sie ist eine Brücke.

Eine Brücke zurück zu neuen Chancen, zu einem Ziel und zu einem neuen Leben in einer der fortschrittlichsten Volkswirtschaften Europas.

„Für mich“, sagt er mit einem leisen Lächeln, „war die Chancenkarte nicht nur ein Visum. Sie war eine Brücke zurück zu dem Beruf, den ich immer wollte, und zu dem Land, das sich immer noch wie meine Heimat anfühlte.“

Wichtige Hinweise für zukünftige Antragsteller

  • Mach dich vor der Bewerbung mit den Kriterien der Chancenkarte vertraut. Nutzen Sie das offizielle Punktesystem, um Ihre Eignung zu prüfen.

     

  • Konzentriere deine Jobsuche auf Mangelberufe und Branchen, die deinen Fähigkeiten entsprechen.

     

  • Verbessere deine Deutschkenntnisse auf mindestens B1 oder B2, um Ihre Jobaussichten zu verbessern.

     

  • Vernetze dich vor Ort über LinkedIn, Meetups und Fachveranstaltungen in deinem Bereich.

Bleib hartnäckig. Erfolg kommt oft erst nach vielen Absagen.

 

Dieser Artikel wurde von unserem Senior Content Writer Henry Odhiambo geschrieben.

 

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